Als die Deutschen weg waren
Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, SudetenlandAls die Deutschen weg waren
Was nach der Vertreibung geschah
Dieses Buch widmet sich einem Kapitel der jüngeren Geschichte, das bislang weitgehend unbeachtet blieb:
Was geschah nach der Vertreibung der Deutschen? Was genau passierte, als sie in Ostpreußen, in Schlesien, im Sudetenland ihre Häuser und ihre Heimat verlassen hatten?
Wie haben sich die russischen Besatzer verhalten und wie reagierten polnische und tschechische Nachbarn auf die Vertreibung?
Wie erging es Deutschen, die sich weigerten zu gehen oder die gezwungen wurden, Tschechen oder Polen zu werden?
Was denken heute die ‚Dagebliebenen‘ über diese Vergangenheit?
Beitrag von Ulla Lachauer:
Abschied von der Krokuslwiese. Lebensweg einer deutschen Böhmin
„Ja jsem Cech!“ War ihr erster Satz in der fremden Sprache. „Ich bin ein Tscheche!“ Vier Jahre ist die kleine Christa damals, 1945, als die Nachbarkinder sie prügeln, solange, bis sie die Losung sagt.
Viele Kämpfe hat Christa zu bestehen, bis sie ihren eigenen Weg findet. Eines Tages wird sie die tschechische Literatur lieben, sie wird einen Tschechen, Josef Petrasek, heiraten und mit ihm zwei Kinder haben. Und immer bleibt sie zwischen zwei Kulturen, ein Zwiespalt, heute noch schmerzhaft, und ein Reichtum zugleich. Sie liebt ihre Heimat – ganz besonders die Krokuslwiese am Rande der Stadt, die seit ihrer Kindheit in jedem Frühjahr besucht, und Gablonzer Glasknöpfe. Weit über hunderttausend hat sie gesammelt, sie ist heute eine der besten Kennerinnen dieser Materie. Mit zweiundsechzig Jahren hat sie ihren Magister in Ethnologie gemacht, das Thema der Prüfungsarbeit: „Knoflíky a Lidé“ : „Menschen und Knöpfe“.